Dienstag, 1. Oktober 2013

Kopfgefickt

Der Wind weht kalt, meine Ohren schmerzen schon, bald ist es wieder Zeit eine Mütze anzuziehen.
Ich ziehe mir den Reisverschluss meiner Jacke bis unters Kinn und zünde mir eine Zigarette an, mein Daumen blutet immernoch leicht und ich vergrabe meine rechte Hand in meiner Tasche, den Blick auf den Bodengerichtet, ich gehe lagsam. Lasse mir ganz bewusst Zeit mit dem nach Hause kommen. Mein Kopf ist immernoch voll, die Worte meiner Therapeutin hallen noch in meinem Kopf nach.
Sie erwarten so viel von mir, ich soll jetzt wissen was das beste für mich ist, eine erwachsene Entscheidung treffen und stark sein, durchhalten.
Ich sehne mich nach Mamas Armen, doch Mama ist weg. Mama gibts nichtmehr in meinem Leben, nicht als Mama.
Ich wünschte jemand würde mir diese Entscheidung abnehmen.
Plötzllich bekomme ich Panik und spühre den Klos in meinem hals wieder, ich schnipse meine Kippe weg und drücke mit meinem Daumennagel in die immernch leicht blutende wunde an meinem Finger wo ich mir die haut weggerissen habe. Es schmerzt. Ich fühle wie der Klos sich löst und die Tränen in meinen Augen sich wegblinzeln lassen

Ich bin noch nicht so weit! Hilfe! Ich bin doch noch ein Kind! Ich bin noch nicht bereit!

Doch all das flehen und bitten hilft nichts, ich muss raus von zu Hause, weg von Eltern und Familie, raus in
ein Leben vor dem ich solche Angst habe, ich bin gerade vor einem Monat 16 geworden. Und nun zwingen sie mich erwachsen zu werden. All mein bitten, mein flehen, meine Tränen. Sie bringen nichts. Und auch wenn ich schon wieder einen Tag hinusgezögert habe. Morgen muss ich den verfluchten Hörer in die Hand nehmen und egal wie schrecklich es war, egal wie weh es tat an diesem Ort zu sein. Ich muss gehen. Ich muss die nächsten 2 Jahre überleben!   

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